Autophagie und warum Fasten entschlackt

Autophagie und Fasten

Dass Fasten entschlackt, war bisher von einer Anzahl von Schulmedizinern bezweifelt worden, obwohl die Heilerfolge durch Fastenkuren klar für sich sprechen. Der japanische Zellbiologe Yoshinori Osumi erbrachte jetzt den Beweis, dass Schlacken im Körper existieren und der Körper ein Reinigungsprogramm (Autophagie) besitzt, um sich davon zu befreien. Hierfür erhielt er im Jahr 2016 den Nobelpreis für Medizin.

Schon der Arzt Otto Buchinger (1878 – 1966), der selbst durchs Fasten von rheumatischer Arthritis geheilt wurde, sagte: „Fasten entschlackt“. Er machte das Heilfasten populär.

Was Buchinger als „Schlacken“ bezeichnete, wurde in der ayurvedischen Medizin „Ama“ – der sich ansammelnde innere Schmutz – genannt. Die ayurvedische Medizin entstand in Indien und lehrt unter anderem ein ausgeklügeltes System zur Entfernung von Ama, des inneren Mülls, der Ursache vieler Erkrankungen sein kann.

In fast allen Städten Indiens gibt es mindestens ein staatliches Ayurveda-Krankenhaus, insgesamt 2.500. Ayurveda ist kein Wellness-Programm, sondern ein wirkungsvolles medizinisches System, das von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt wird. Buchinger und die ayurvedische Medizin erzielten durch Fasten und Reinigungstherapien beeindruckende Heilerfolge.

Autophagie – der Beweis für das Entschlackungsprogramms des Körpers

Yoshinori Osumi
Yoshinori Osumi entdeckte wie das Selbstreinigungs- und Recyclingprogramm Autophagie (griechisch = „sich selbst verzehren“) funktioniert:

In den Körperzellen entstehen mit Hüllen umgebene Räume, die als Müllcontainer dienen. Hier wird umschlossen, was geschädigt ist oder falsch zusammengebaut wurde. Zu diesem Mikroabfall zählen unter anderem überalterte oder falsch zusammengebaute Eiweiße und nicht mehr funktionierende Zellbestandteile. Andockende Zellorganellen, die Lysosomen, geben in den Zell-Müllcontainer zusätzlich Verdauungsenzyme. Geschädigte Zellteile werden so in Bruchstücke zerlegt und anschließend als neue, gesunde Teile wieder aufgebaut.

Ist zu viel Müll in der Zelle, wird man krank. Deshalb sind der Abbau und das Recycling des Mülls in den Zellen einer der Vorgänge, wie man beim Fasten Krankheiten vorbeugt oder diese heilt. Die Autophagie wird eingeschaltet, wenn keine neue Nahrung zugeführt wird, alles Verdaute in den Zellen gespeichert ist und der Körper auf die gespeicherten Nahrungsvorräte zurückgreift. Das geschieht zum Beispiel jede Nacht, unserer längsten Essenspause, und natürlich über einen längeren Zeitraum beim Fasten.

Bildnachweis: Das Bild von Yoshinori Osumi ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz. Quelle: Flickr