Die richtige Darmreinigung beim Fasten

Darmreinigung beim Fasten

Darmreinigung durch Abführmaßnahmen beim Fasten – ja oder nein? – das ist die Frage. Dr. Andreas Michalsen, Professor für Klinische Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus in Berlin, antwortet, das muss nicht zwingend sein, aber „Die meisten, die abführen, fühlen sich anschließend ein bisschen wohler, da sie weniger Hunger haben und sich erleichtert fühlen.“ Zu Beginn der Fastentage nehmen viele Fastende ein Abführmittel ein, um den Darm zu entleeren.

Darmreinigung mit Glaubersalz

Die Auswertung einer Vielzahl von Fastenerfahrungen zeigt, dass so mancher Mensch Glaubersalz – ein sehr starkes Abführmittel – benötigt, damit es am ersten Fastentag überhaupt zu einer stärkeren Darmentleerung kommt. Anderen aber, die Glaubersalz verwendet haben, bekommt das einfach nicht. Der Flüssigkeitsverlust kann den Kreislauf schwächen und Menschen, die auf Abführmittel sehr ansprechen, sitzen dann extrem häufig auf der Toilette und entleeren sich über Stunden schubweise. Glaubersalz entzieht dem Gewebe und dem Blut Wasser, das im Darm angereichert wird. Dadurch wird der Flüssigkeitsanteil des Stuhls erhöht und letztlich der Drang, den Darm zu entleeren.

Glaubersalz ist nicht zu empfehlen bei: niedrigem Blutdruck, Herzschwäche, einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt (zum Beispiel: Neigung zu Magenschleimhautentzündung, Durchfall oder Gallenbeschwerden), bei eingeschränkter Nierenfunktion, Kopfschmerzen, Hexenschuss und nervlichen Belastungen, die das vegetative Nervensystem durcheinander bringen (z. B. Magenschmerzen oder Durchfall bei nervlicher Belastung).

Sanfte Darmreinigung

Es hängt also vom körperlichen Zustand des Einzelnen ab, ob und wie man am besten beim Fasten abführt. Schwächere Menschen, die zu Durchfall neigen, sollten es sicher erst einmal mit sanften Methoden versuchen. Sind Sie kräftig gebaut und neigen zur Verstopfung, ist wahrscheinlich eine stärkere Methode angesagt.

Empfindliche und Personen mit einer gesunden Verdauung, können die Darmbewegungen mit 1 – 2 Gläser Sauerkrautsaft oder Pflaumensaft anregen, die sie gleich nach dem Aufstehen trinken und somit abführen. Mit Flohsamenschalen funktioniert es ebenfalls: Einen Esslöffel in eine große Tasse lauwarmen Wassers einrühren und zügig trinken (wenn Sie zu lange warten, wird aus dem Getränk ein Gelee). Danach 0,5 l Wasser nachtrinken, da Flohsamenschalen bei zu wenig Flüssigkeitszufuhr genau das Gegenteil bewirken – sie verstopfen.

Starke Darmreinigung

Eine stärkere Methode des Abführens ist die mit Salzwasser. Trinken Sie nach dem Aufstehen 0,5 – 1 Liter mildes, warmes Salzwasser. Nehmen Sie dazu 2 leicht gehäufte Teelöffel naturbelassenes Steinsalz, Himalayasalz oder Meersalz.

Der Gebrauch von Natriumsulfat und Magnesiumsulfat (Bittersalz) sind die stärksten Methoden, um den Darm zu entleeren. Am ersten Fastentag entleert man in der Buchinger-Fastenklinik den Darm von kräftigen Menschen durch 30–40 g (je nach Körpergewicht) Glaubersalz (Natriumsulfat), das in 0,5–0,75 l Wasser aufgelöst wird. Das Ganze soll der Patient innerhalb von 20 Minuten trinken. Zitronensaft wird, wenn gewünscht hinzugefügt, um den unangenehmen Geschmack zu überdecken. Nach 30 Minuten soll der Patient 0,5 bis 1 L Wasser nachtrinken. Naturheilkundler empfehlen das Bittersalz eher bei Störungen des Darmes als Abführmittel und das Glaubersalz bei Störungen der Leber und Galle.

Sennesblättertee wirkt sehr drastisch und entzieht dem Körper Kalium, was Krämpfe und Kreislaufprobleme verursachen kann. Sennesblättertee sollten nur gesunde, kräftige Personen bei hartnäckiger Verstopfung einmalig verwenden und nicht dauernd gebrauchen.

Empfehlung für das Fasten

Am besten beginnen Sie Ihren ersten Fastentag an einem Wochenende, da Sie auf jeden Fall mehr Zeit auf der Toilette verbringen werden, wenn Sie abführen und Sie vielleicht noch nicht wissen, wie Sie auf ein bestimmtes Abführmittel reagieren. Im Berufsalltag könnte es für Sie unangenehm sein, wenn Sie zu häufig auf die Toilette müssen. Die Einnahme von Salzwasser, Glauber- oder Bittersalz am Abend kann auch „in die Hose gehen“. Vielleicht treibt es Sie nachts häufiger aus dem Bett und auf die Toilette. Der Gebrauch von drastischen Abführmethoden könnte Ihnen eine unruhige Nacht bescheren. Die Folge: Sie fühlen sich am nächsten Morgen nicht ausgeruht.

Am besten wäre es, wenn Sie an den Fastentagen ein mildes Abführmittel einsetzen. Alternativ gäbe es noch die Möglichkeit einen Einlauf täglich oder mindestens alle zwei Tage durchzuführen.

Einläufe – Reinigung für den Dickdarm

Während des Heilfastens nach Buchinger werden alle zwei Tage weitere Darmentleerungen durch Einläufe eingeleitet. Der Grund laut Professor Michalsen: „Der Darm vermindert die üblichen Bewegungen zum Weitertransport und Durchmischen seines Inhalts. Im Verdauungstrakt wird weiter Galle produziert, Magen- und Darmschleimhautzellen lösen sich, Darmbakterien sterben ab. Die Stoffwechselprodukte werden aber nicht ausgeschieden, wenn der Darm auf Sparflamme arbeitet.“ Es besteht also die Gefahr, dass Abbauprodukte, die dem Körper nicht gut tun, vom Darm wieder aufgenommen werden und übers Blut zurück in den Körper gelangen.

Dem könnte man entgegen halten, dass Tiere, wie Zugvögel, die fastend 5.000 km non-stop fliegen und dabei fast die Hälfte ihres Gewichts verlieren, gesund bleiben, ohne Einläufe zu erhalten oder abzuführen. Der Unterschied zum Menschen ist jedoch, dass Tiere sich gesund ernähren und nicht krank sind, wenn sie 5000 km ohne Nahrungsaufnahme zurücklegen können. Wer übergewichtig ist, sich nicht so richtig wohlfühlt oder sogar krank ist, hat in der Regel schon Stoffe – Ama im Ayurveda – in seinem Körper angesammelt, die seine Körperfunktion stören.

Ama ist aus ayurvedischer Sicht die grundlegende Ursache für krankhafte Zellveränderungen. Deshalb wird in der ayurvedischen Medizin dieser innere Müll durch verschiedene Methoden aus dem Körper entfernt, unter anderem durch eine Darmreinigung über abführende Maßnahmen und Einläufe. Es macht also Sinn, beim Fasten gewisse abführende Maßnahmen durchzuführen, da Ama-Moleküle beim Fasten über die Galle verstärkt in den Darm gelangen. Zudem hat sich Ama bei Kranken bereits in verschiedenen Teilen des Verdauungstrakts angesammelt. Dass das Entfernen von Ama hilft, haben die Heilerfolge ayurvedischer Kuren und andere naturheilkundliche Darmreinigungsmethoden bewiesen. Alle zwei Tage abführen, am besten mit einem Einlauf, ist also in vielen Fällen sinnvoll. Ein Einlaufgerät, auch Irrigator genannt (lat. irrigare = bespülen), ist in Sanitätshäusern, Apotheken oder übers Internet erhältlich.

Weiterführende Links:
– Zentrum der Gesundheit : Darmreinigung die Anleitung
– Utopia.de: Darmreinigung und Darmsanierung